Mund-, Kiefer & Gesichtschirugie
Tumorchirurgie
Bei der Behandlung von Tumoren im Kopf- und Halsbereich werden gutartige und bösartige Tumoren unterschieden. Die Diagnose "Tumor" (lat.: Schwellung) ist also keinesfalls immer eine lebensbedrohliche Krankheit. Ob ein Geschwulst bösartig ist, hängt vor allem von drei Faktoren ab: Zerstörendes, schrankenloses Wachstum, Metastasierung (Bildung von Tochtergeschwülsten an anderen Stellen des Körpers) und Entartung der Zellen (Tumorzellen haben immer weniger Ähnlichkeit mit gesunden Zellen des betreffenden Organs). Gutartige Tumoren, die in der Regel eine Kapsel ausbilden, aus der sie relativ leicht zu entfernen sind, müssen ebenfalls entfernt werden. Durch ihr Wachstum können sie Schäden an Nachbargeweben verursachen, zudem können einige wenige bösartig entarten. Eine Unterscheidung in "gut" und "böse" wäre jedoch zu einfach. Es gibt auch "Grenzgänger", die Vorläufer eines später bösartigen Tumors sind. Diese sollten entfernt werden, bevor es zur einer bösartigen Veränderung kommt.
Gutartige und bösartige Tumore
Örtlich bösartige Tumoren treten in unserem Fachgebiet besonders häufig auf. Dazu zählen vor allem:
- Basaliome (auch: Basalzellkarzinome): Bis auf seltene Ausnahmen entstehen diese im höheren Erwachsenenalter vor allem im Bereich der stark sonnenbelichteten Hautbereiche an der Nase, den Ohren und der Stirn. Ursache sind chronische Lichtschäden, die nicht durch ein oder zwei Sonnenbrände bedingt sind, sondern durch viel Zeit an der frischen Luft. Seeleute, Maurer, Landwirte und blasse und/oder rothaarige Menschen mit empfindlicher Haut sind besonders oft von Basaliomen betroffen. Diese Tumoren müssen mit einem kleinen Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe entfernt werden und sind damit ausreichend behandelt. Diese Eingriffe werden in der Regel unter örtlicher Betäubung ambulant durchgeführt. Dennoch sollten Sie regelmäßig in (haut)ärztlicher Kontrolle bleiben, wenn Sie einmal ein Basaliom gehabt haben. Diese können sich nämlich auch an anderen Stellen entwickeln.
- Malignes Melanom (auch: schwarzer Hautkrebs): Dieser Tumor wird ebenfalls durch zu häufige Einwirkung von ultraviolettem (UV-)Licht verursacht. Er ist jedoch sehr bösartig und geht von anderen Zellen aus. Die Melanozyten sind für die Pigmentierung (Bräunung) der Haut zuständig. Daher sind diese Tumoren in aller Regel tiefbraun bis bläulichschwarz. Das maligne Melanom muss unbedingt so früh wie möglich erkannt und radikal entfernt werden, da es zu den am leichtesten metastasierenden (streuenden) Tumoren überhaupt zählt. Je nach Stadium und Alter des Patienten ist zusätzlich eine Chemotherapie notwendig, die in der Regel in einem spezialisierten Zentrum durchgeführt wird. Bei rechtzeitiger Erkennung und vollständiger Entfernung ist das Melanom allerdings gut heilbar.
- Nävus (auch: Muttermal): Nävi sind im Prinzip völlig harmlos. Wenn sich ein Muttermal allerdings verändert, sollte der Hautarzt darauf achten, ob es sich in ein Melanom verwandelt. In solchen Fällen, oder wenn ein Muttermal einem Melanom oder Basaliom ähnelt, sollte es in einem kleinen Eingriff entfernt und vom Pathologen untersucht werden, um eine sichere Diagnose zu erhalten.
- Speicheldrüsentumore: Diese Tumoren sind überwiegend gutartig und entstehen meistens in der Ohrspeicheldrüse, die zwischen Ohr, Wange und Unterkieferwinkel liegt. Sie müssen ebenfalls entfernt werden, da sie mit zunehmendem Wachstum entarten oder Nachbargewebe schädigen können. Bei der Entfernung ist viel Erfahrung nötig, da der Gesichtsnerv durch die Ohrspeicheldrüse verläuft und bei der Operation geschont werden sollte. Diese Eingriffe werden bei uns sehr häufig ausgeführt.
- Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle: Tumoren in der Mundhöhle, die von der Mundschleimhaut ausgehen, sind in der Regel bösartig. Das Plattenepithelkarzinom entsteht meistens infolge langjähriger Mundschleimhautschädigung durch übermäßigen und regelmäßigen Alkohol- und Zigarettengenuss, meist begleitet durch schlechte Mundhygiene. Die Therapie besteht aus Chirurgie und ggf Strahlen- und Chemotherapie. Welche dieser Maßnahmen mit welcher Radikalität ergriffen werden müssen, entscheidet sich nach Sitz und Größe der Geschwulst, dem Grad der Zellentartung und der übrigen Umstände wie Lebensalter, Allgemeinzustand und vor allem dem Wunsch des Patienten.
Wir nehmen uns Zeit für die ausführliche Beratung und Begleitung unserer Patienten mit bösartigen Tumoren. Kein Tumor und kein Mensch ist wie der andere. Wir profitieren zudem von kurzen Dienstwegen zu Kollegen anderer Fachgebiete, die an der Therapie beteiligt sind, sodass Sie jederzeit in guten Händen sind.